Reallabor Thun
Soziale Innovation durch Vernetzung von Bevölkerung, Wissenschaft und Wirtschaft
Die zirkuläre Toilette
- Projekteigner:in
- KohlenKraft GmbH (in Gründung), c/o Technopark Winterthur, Technoparkstrasse 2, 8406 Winterthur / Moritz Keller, moritz@kohlenkraft.ch, 079 428 25 77
- Projektpartner:innen inkl. Projektteam für Reallabor Umsetzung
KohlenKraft GmbH
KohlenKraft stellt die Baumaterialien für die Umsetzung her. Diese zeichnen sich dadurch aus, dass sie als CO2-Senke fungieren, da bei deren Herstellung weniger CO2 emittiert wird, als darin enthalten ist. Damit werden die baulichen Aspekte der Umsetzung klimapositiv.
StadtOase GmbH
Die StadtOase GmbH unterstützt die Umsetzung mit der notwendigen Sachkompetenz für Hochbeete, hydroponische Pflanzsysteme und Substrate, und stellt diese her, respektive bereit.
Kompotoi AG
Die Kompotoi AG unterstützt die Umsetzung mit ihrem Dienstleistungsangebot und ihrem breiten Fachwissen.
VaLoo - Circular Sanitation Network
Die Vereinigung VaLoo besteht aus einer Vielzahl von Akteuren und Experten rund um das Themenfeld der Zirkularität bezüglich Wasserverwendung und stellt damit eine wertvolle Ressource für die Umsetzung dar. Mitglieder sind unter anderem Vertreter der ZHAW, ETH (eawag) und weiteren Hochschulen und damit die führenden (schweizer) Wissenschaftler in diesem Bereich.
Projektteam:
Charles Gericke-Roberts
Moritz Keller
Fabian Keller
- Ausgangslage mit Problembeschrieb (max. 1'000 Zeichen inkl. Leerzeichen)
Die Bauindustrie verursacht über ⅓ der globalen THG-Emissionen, davon 8% die Zementindustrie. Die mangelnde Nachhaltigkeit verwendeter Materialien und Methoden und die hohen Anforderungen an neue Materialien (und damit einhergehend deren geringe Akzeptanz und Verbreitung) haben eine signifikante Verbesserung dieses Missstandes bisher verhindert, obschon eine Vielzahl innovativer Lösungsansätze bekannt ist.
Die Nutzung von Biomasse als Baumaterial sowohl als Energieträger wäre eine veritable Massnahme, um den Klimawandel in seinen Auswirkungen zu reduzieren. Jedoch ist deren Verfügbarkeit gering.
Der Verbrauch der Energie zur Klärung von Abwasser ist hoch, wobei der Löwenanteil (ca. 85 %) für den mikrobiellen Abbau von Pflanzennährstoffen (va. Stickstoff) verwendet wird.
Die Lebensqualität nimmt im urbanen Raum durch die Auswirkungen des Klimawandels ab: durch den hohen Anteil an versiegelten Flächen und den geringen Anteil an Vegetation ist die Erhitzung dort besonders stark zu spüren.
- Projektbeschrieb mit Lösungsansatz, Kosten und zeitlicher Planung (max. 1'000 Zeichen inkl. Leerzeichen)
Unser Lösungsansatz für diese vier Problemfelder ist eine öffentliche Trockentoilette, welche aus klimapositiven Materialien aufgebaut ist, und somit bereits das eigentliche Bauwerk als CO2 Senke dient. Der Urin wird bei der Benützung durch bewährte Technologie abgetrennt und zur Düngung von Elefantengras verwendet, welches sowohl als gestalterisches Element fungiert, aber auch 3kg Biomasse pro m2 und Jahr produziert. Als eine Art StadtOase soll so die öffentliche Toilette in Ihrer Wahrnehmung einen Wandel erfahren und als Ort der Kreation empfunden werden.
Die Technologie für diese Umsetzung ist erprobt und hat sich bewährt und ist in einer minimalen Version mit einem Budget von 20’000 Fr. realisierbar. Je nach Aufbau ist die Umsetzung zeitlich begrenzt oder unbeschränkt möglich. Abgesehen von allfälligen politischen Entscheidungsprozessen und Bewilligungsverfahren sind keine namhaften Hürden für eine pünktliche Umsetzung 2024 ersichtlich.
- Involvierte Stakeholdergruppen während Reallaborumsetzung
Nutzende der Toilette: Die Nutzenden benutzen die Toilette sowohl im herkömmlichen Sinne, zusätzliche Sitzmöglichkeiten laden aber auch zum Aufenthalt ein (wobei der Toilettenbereich klar abgetrennt ist.)
Passant:innen: Passierende können sowohl von den ästhetischen Vorzügen der Bepflanzung als auch von deren Windschatten profitieren, als auch von der Hitzereduktion durch Wasserverdunstung.
Anrainer:innen:
Die Aufwertung einer bestehenden oder die Errichtung einer neuen Toilettenanlage mit Bepflanzung betrifft die Anrainer:innen der Anlage.
Grundbesitzer:in
Die Eigentümerschaft des Grundstückes auf dem die Errichtung stattfinden soll, ist von der Umsetzung betroffen.
Personen für Reinigung und Wartung
Personen für Ernte Elefantengras
- Geographische Systemgrenze auf Gemeindegebiet Thun (optional mit Kartenbildausschnitt)
Da wir in Thun nicht ortskundig sind, waren wir nicht in der Lage, einen konkreten Standortvorschlag auszuarbeiten. Es bietet sich jedoch an, im Rahmen eines Design Sprints die Bedürfnislage der Stadt zu erfassen und so zu ermitteln, wo eine solche Anlage eine gute Wirkung haben würde. Sie soll möglichst zentral und sichtbar platziert werden, so dass ihr Nutzen möglichst viele Menschen erreichen kann. Vorstellbar ist auch der Umbau / die Erweiterung bestehender hochfrequentierter Toilettenanlagen.
- Gesellschaftlicher Nutzen
Der Hauptnutzen einer öffentlichen Toilettenanlage ist bekannt. Sie erhöht die Lebensqualität der Nutzenden des urbanen Raumes. Dieser Effekt kann durch eine ästhetisch ansprechende Gestaltung untermalt werden. So wird die Anlage als angenehmer und positiver Ort wahrgenommen, was auch auf die unmittelbare Umgebung abstrahlt.
Ebenso kommuniziert die Anlage den Nutzenden durch geeignete Mittel (im Rahmen der Design Sprints festzulegen) die Wichtigkeit der vorgenannten Problemfelder und demonstriert einen konkreten und umsetzbaren Lösungsansatz. Somit schafft die Umsetzung mehr Aufmerksamkeit und ein größeres Bewusstsein für die Problemstellungen und führt zu erhöhter Achtsamkeit im alltäglichen Leben im Umgang mit Ressourcen. Damit wird, wenn auch wohl nur in kleinen Schritten, ein gesellschaftlicher Wandel angestoßen, welcher zu grösseren Akzeptanz von zirkulärer Sanitation und der Verwendung von Biomasse führt. Dies wird durch die direkte Verwendung des geernteten Elefantengras als Einstreu für die Komposttoiletten unterstrichen, was wiederum zur Humusbildung führt, wobei der Humus wiederum für die Elefantengras Pflanzungen verwendet werden kann. Diese Auswirkungen auf die Nutzenden sind Hauptgegenstand der Untersuchung im Reallabor und sollen durch geeignete Indikatoren gemessen werden. Diese Indikatoren sollen im Rahmen der Design Sprints mit fachlicher Unterstützung definiert werden. Ebenfalls soll die These geprüft werden, dass die Aufwertung der Erfahrung der Toilettennutzung zu einer Reduktion des Wartungs- und Reinigungsaufwandes im Vergleich zu herkömmlichen Toiletten führt, woraus ebenfalls ein klar nachvollziehbarer Nutzen hervorgeht.
- Möglichkeit der Mitfinanzierung (Bereitschaft und Bedingungen)
Als junges Start-up verfügen wir nur über wenige finanzielle Mittel, um die Umsetzung direkt zu unterstützen. Als Projektteam sind wir bereit, an den Design Sprints aktiv teilzunehmen, als auch diese entsprechend vor- und nachzubereiten. Ebenfalls können wir die Umsetzung durch Mitarbeit bei der physischen Realisation mit Arbeitsleistung unterstützen. Die Bedingung dafür ist eine vorgängig definierte Sichtbarkeit der Logos und Namen “KohlenKraft” und “StadtOase” als Projektbeteiligte in sämtlicher öffentlichen Kommunikation über die Umsetzung. Ebenfalls sind wir an der Wirkung auf die Nutzenden interessiert und können entsprechende Umfragen vor Ort durchführen, um diese zu qualifizieren, sofern wir bestimmte Resultate davon nutzen können.
Ebenfalls haben wir bereits einige Erfahrung mit Finanzierungsinstrumenten sammeln dürfen. Für die Umsetzung sind verschiedene Möglichkeiten denkbar:
Beitrag durch Stiftungen / Organisationen / Privatpersonen aus ideeller Motivation.
Antrag auf Förderung aufgrund spezifischer Auswirkung (durch öffentliche Hand / Organisationen)
CrowdFunding Kampagne mit Fokus auf gesellschaftlichen Nutzen
Kollekte durch Nutzende (aller Stakeholdergruppen)
Finanzierung durch Beiträge der öffentlichen Hand im Budget der öffentlichen Sanitär-Infrastruktur, insbesondere mit Hinblick auf dauerhaften Betrieb sowie Unterhalt und Reinigung.
Eine Nutzungsgebühr für die Toilette darf nicht als Einnahmequelle dienen, da diese mitunter potentielle Nutzende ausschließen könnte, was der Gestaltungsphilosophie grundsätzlich widersprechen würde.
- Wirtschaftlichkeit
Der Betrieb öffentlicher Toilettenanlagen wird durch die öffentliche Hand finanziert, sodass die Profitabilität nicht die Grundlinie darstellt. Durch die Reduktion des Wartungs- und Reinigungsaufwandes (gemäß These) kann eine Verbesserung der Wirtschaftlichkeit erreicht werden. Die Einsparungen an Wasser und Energie infolge reduzierter Menge an Abwasser tragen zusätzlich dazu bei. In Abhängigkeit von der Skalierung und der zur Verfügung stehenden Fläche kann auch mit dem Elefantengras ein finanzieller Ertrag erzielt werden.
Diese Projekteingabe wurde für die Abstimmung angenommen.
Vielen Dank für die Projekteingabe. Beste Grüsse, Team Reallabor-Thun.
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